Die Slackline gehört bei sommerlichen Temperaturen in Deutschlands Metropolen schon fast zur Standardausstattung für den Besuch im grünen Park. Mittlerweile gibt es so viele Slackliner, dass viele Kommunen in den meisten Parks aus Angst vor Schäden an Bäumen die Nutzung der Slacklines untersagen. Vom Trend unter jungen Menschen hat sich Slacklinen mittlerweile sogar zur eigenständigen Sportart entwickelt. Die Profi-Slackliner zeigen immer verrücktere Tricks auf dem schmalen Band. Das Kölner Stuntwerk ist einer der Hotspots für Slackliner in Deutschland.

Was ist überhaupt eine Slackline?
Das erste Mal, dass ich eine Slackline gesehen habe, war in einer Boulderhalle – abgesehen von den tausenden von Trickvideos auf YouTube oder anderen Videoplattformen. In Boulder- und Kletterhallen gehört sie ursprünglich auch hin. Das Slacklinen oder auch Slacken bezeichnet das Balancieren auf einem wenige Zentimeter breiten Band, das unter dem Eigengewicht des Slackers dynamisch nachgibt. Erfunden wurde das Slacklinen wie so viele Trendsportarten um 1960 von Kletterfreaks in den USA. Die meisten Slacklines, die ihr in Parks zwischen zwei Bäumen befestigt seht, sind sogenannte Lowlines. Lowlines verlaufen nur wenige Zentimeter über dem Boden – meistens zwischen Knie- und Hüfthöhe. Ich persönlich nutze die Slackline als Trainingsgerät nach dem Bouldern oder Klettern, weil sie wunderbar den Gleichgewichtssinn des Körpers trainiert. Besser als jedes andere Trainingsgerät. Ich liebe es!

Wie geht Slacklinen eigentlich?
Die ersten Versuche auf der Slackline sind wirklich ein pain in the ass. Ich habe immer wieder das Gefühl, als ob es Frauen leichter haben. Sie finden leichter das Gleichgewicht ihres Körpers – das ist aber nur meine Erfahrung. Am besten ihr spannt Euch zum Start eine relativ kurze Leine. Zehn Meter sollten reichen – eine 25 Meter Slackline wäre übertrieben. Wenn ihr das zwischen zwei Bäumen macht, dann vergesst nicht einen Baumschutz anzulegen damit die Baumrinde heil bleibt. Und wählt bitte keine Stämme mit dem Durchmesser einer Gurke!
Dann heißt es: Schuhe aus, denn so habt ihr ein besseres Gefühl, wo Euer Fuß tritt. Und irgendwie ist es ja auch etwas Schönes das weiche Gras unter der Fußsohle zu spüren. Als nächstes setzen die Rechtshänder ihren rechten Fuß als erstes auf die Mitte der Slackline, die Linkshänder machen es mit dem linken Fuß. Dann drückt ihr Euren Oberschenkel durch und steht auf. Und hier liegt das Problem: Bei den meisten Anfängern ist hier schon Schluß, weil die Slackline anfängt zu zittern und mit ihr auch Euer Bein. Ihr probiert es also ein zweites Mal und dann ein drittes Mal und irgendwann seid ihr vollkommen entnervt. Nun habt ihr zwei Möglichkeiten: Entweder ihr startet am Baumstamm. Hier gibt die Slackline weniger nach. Oder ihr sucht Euch einen Freund oder eine Freundin, die Euch an die Hand nehmen. Entscheidet Euch selbst, ob ihr einen Baum umarmen wollt oder lieber einen hübschen Menschen! Sobald ihr oben auf der Slackline seid, setzt ihr einen Fuß vor den anderen. Euer Blick geht dabei nicht nach unten auf Eure Füße sondern ihr sucht Euch einen Fixpunkt geradeaus vor Euch. Bevor ihr jetzt aber anfangt meterweise die Slackline zu stürmen, versucht Euch in der Mitte der Leine erst mit einem, dann mit beiden Füßen aufzurichten und mehrere Sekunden mit einem Bein auf der Slackline zu stehen. Das geht in die Muskeln.

Wo gibt es gute Slackline-Tutorials?
Die Antwort auf diese Frage ist extrem einfach: im Internet, auf YouTube oder Vimeo. Daneben gibt es eine Reihe von Slackline-Communities und -Foren wie zum Beispiel das Forum von Slackliner.de oder die Community mit Deutschlandkarte des Herstellers Gibbon.
Alternativ geht doch einfach mal zu einem Slackline-Contest in Eurer Nähe und schaut Euch an wie das die Profis machen. So wie vor der Boulderhalle Stuntwerk in Köln am 14. Juni.



Wo kann man Slacklinen?
Wenn ihr Euch die erste Investition in eine Slackline sparen wollt und erstmal ausprobieren wollt, dann fragt am besten bei einer Boulder- oder Kletterhalle in Eurer Nähe nach, ob dort eine Slackline vorhanden ist. Alternativ bieten einige Städte sogar eigene Slackline-Parks. Ansonsten geht einfach bei schönem Wetter in einen großen Park und hört bei Slacklinern freundlich nach, ob ihr mal auf die Leine dürft. Die findet ihr dort an jedem dritten Baum. Wenn ihr Euch dagegen eine eigene Slackline kauft, dann prüft vor dem ersten Parkbesuch, ob dieser auch dafür freigegeben ist, denn ansonsten verschreibt das Ordnungsamt Euch einen saftigen Strafzettel. Wo, wann und wie auch immer ihr jetzt Slackliner werdet, ich wünsche Euch extrem viel Spaß dabei!
Stephan Naumann – Boulderfreak und Blogger
Cool, aber sieht echt schwer aus O.o
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Jeder fängt mal „klein“ an :)
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